Wie wir feststellen mussten, ist eine der sich ergebende Hürde bei der Digitalisierung unserer Arbeit das fehlende oder vielleicht auch nur vermeintlich fehlende Wissen der Mitarbeiter im Umgang mit der digitalen Welt.
Dass dabei auch der Kontinuitäts- oder Beharrungsfaktor, den ich ja schon dargestellt habe, eine Rolle spielt, sei mal dahingestellt.
Das Gefühl, nicht genug über das zu wissen, was von einem verlangt wird, führt nicht wirklich dazu, dass man sich gern in neue Aufgaben stützt. Konsequent ist es also, hier auf der Wissensseite nachzubessern.
Aber um welches Wissen geht es hier eigentlich?
Die Antwort auf diese Frage konnten wir, auch nach längeren Diskussionen, so einfach nicht geben. Also haben wir erst einmal nachgefragt, welche Vorstellungen denn so vorhanden sind.
Die von uns befragten EDV-Experten fanden, dass ein umfassendes Wissen über Netzwerke, Firewalls, Verschlüsselungen, Einrichtung von VPN-Verbindungen, Umgang mit FTP-Servern und vieles mehr durchaus wünschenswert sei, da dann viele Support-Anfragen überflüssig würden und Probleme einfach schneller zu beheben sind, wenn das größte Problem nicht vor dem Computer sitzt.
Auf der Mitarbeiterseite war der Wunsch nach Wissen dann schon etwas reduzierter. Hier stand mehr im Vordergrund, grundlegende Zusammenhänge verstehen zu wollen und ansonsten einfach in Ruhe arbeiten zu können. Aus Sicht der Mitarbeiter ist der Computer das Arbeitsgerät, das zu funktionieren hat und es gehöre nicht zu ihren Aufgaben, sich damit zu beschäftigen, warum das Ding nicht so funktioniert, wie es soll.
Tja und dann ist da noch die Unternehmensleitung, die ebenfalls so ihre eigenen Vorstellungen davon hat, was an Wissen bei den Mitarbeitern nötig ist. Die Mitarbeiter sind halt diejenigen, die den Kontakt mit den Mandanten haben und sie sind es, die maßgeblich dazu beitragen können, diese zu überzeugen, auch ihre Arbeitsweise umzustellen. Somit ist es für die Unternehmerseite wichtig, dass Mitarbeiter wissen, wovon sie reden, wenn sie Mandanten überzeugen sollen. Das setzt dann ein Wissen voraus, das schon ein wenig über grundlegende Zusammenhänge hinaus geht und auch Funktionsweisen von EDV-Systemen einschließt, die seitens der Mandanten genutzt werden.
Unsere Mandanten selbst wollten dann vor allem konkret wissen, was zu tun ist, wie sie was einrichten müssen und wie Abläufe sind und vor allem, was sich an eingeübten Abläufen ändern muss. Hier war also vielfach ein Ausgleich für selbst nicht vorhandenes Wissen gefragt, wie wir das ja auch im Rahmen unserer fachlichen Arbeit liefern.
Insgesamt konnten wir also feststellen, dass das notwendige Wissen stark abhängig von der jeweiligen Perspektive ist. Auch wenn es verständlich ist, dass es für Mandanten angenehm ist, wenn wir in der Lage sind, deren fehlendes Wissen auszugleichen, so geht dies doch über das von uns leistbare hinaus.
Genauso wenig wie wir Geschäftsführer der Unternehmen unserer Mandanten sein können, können wir deren EDV-Dienstleister sein. Dennoch ist Wissen über Funktionalitäten auch der EDV der Mandanten erforderlich, damit eine Zusammenarbeit gut funktioniert, was ja auch unser ureigenes Interesse ist.
Aus diesen Interessenlagen heraus und natürlich auch unter Berücksichtigung dessen, was tatsächlich leistbar ist, lässt sich dann schon eine konkrete Aussage dazu formulieren, welches Wissen erforderlich ist.
Abhängig von den jeweils Beteiligten können sich da natürlich erhebliche Abweichungen ergeben.
Da wir nun zumindest für uns die Frage beantworten können, um welches Wissen es hier geht, ist unser nächster Schritt die Ermittlung unseres aktuellen Wissensstandes. Hierzu haben wir uns eine Fragebogenaktion überlegt, von der ich später noch berichten werde.